Wieder strömender Regen :-( So langsam reicht es! Früh am Morgen muss ich erstmal unseren Nachbarn retten. Seine Batterie ist alle und ein Überbrückungskabel hilft nicht weiter. Da er einen alten umgebauten Schulbus fährt, fällt das Anschieben auch flach. Also wird er ans Abschleppseil gehängt und ein paar Meter von mir gezogen. Zum Glück springt der Motor an und ich habe noch vor dem Frühstück (erneut im Wäscheraum wegen dem tollen Wetter) meine erste gute Tat hinter mir :-)

In der Hoffnung, dass die Sonne durch kommt, fahren wir unserem nächsten Off-Road-Abenteuer entgegen. Die Strecke von Lithgow nach Bathurst lässt sich über normale Straßen in einer Stunde fahren. Wir hingegen werden knapp über einen Tag für die Goldfields Discovery Tour brauchen. Da wir aus dem Norden kommen, kürzen wir etwas ab und beginnen den Trip in Capertee. Von hier schlängelt sich die Straße durch die Berge. Kängurus, Ziegen, Kühe, Hasen, Pferde oder Schafe laufen über die Straße und verschwinden wieder hinter den Bäumen. Da muss man schon manches Mal aufpassen, dass diese nicht unter die Räder geraten. Zum Glück habe ich eine Axt im Auto, denn manche Strecken können auch mal versperrt sein:



Ein Großteil der Strecke ist nicht sehr anspruchsvoll, aber teilweise halten wir alle Drei die Luft an und ich lasse das Auto im ersten Gang im Schritttempo die Steine oder Spalten überwinden. Bevor wir unseren Campingplatz „First Crossing“ erreichen, müssen wir wie der Name verrät, einen Fluss durchqueren. Mitten im Nationalpark haben wir nur ein modernes Plumsklo. Keine Duschen, kein fließend Wasser. Dank der Axt schlagen wir ein paar Äste und Baumstämme (die dort liegen) in die richtige Größe und machen ein (erlaubtes) Feuer. Das Beste: Es regnet nicht. Juhu! Dazu ist die Landschaft noch sehr schön. Wer möchte hier nicht zelten?



Am Morgen stehen wir um sechs auf und die Reise führt uns durch die alten Städte Sofala und Hill End. Zur Zeit der Goldgräberstimmung haben hier über 10.000 Menschen gewohnt. Nun leben hier keine Hundert Einwohner mehr. Leider sind die „Geisterstädte“ nicht so spannend anzuschauen, wie wir uns erhofft haben. Somit geht es schnell weiter den berühmten „Bridle Track“ entlang. Die Straße ist so schmal, dass nur ein Auto hoch oder runter fahren kann. An den Seiten geht es manchmal mehrere Meter in die Tiefe. Ohne Leitplanke oder sonstige Begrenzung. Da kommt man beim Autofahren schon ziemlich ins Schwitzen. Hinter einer Kurve steht plötzlich ein Mitsubishi mit einem Plattfuß. Die zwei älteren Herren haben leider nicht das passende Werkzeug und so helfe ich ihnen weiter. Schließlich kommen wir nur weiter, wenn der andere Wagen in einer der wenigen Ausweichbuchten fahren kann. (Kommt auf dem Foto nicht herüber, aber neben der Straße geht es über zehn Meter in die Tiefe.)



Bevor wir Sydney erreichen möchten wir noch eine Nacht kostenlos zelten und so fahren wir über Mount Wilson and Mount Irvine Richtung Bilpin. Laut Karte führt eine kleine befestigte Straße durch den Wollemi Nationalpark. Als wir dann vor dem Schild: „4WD only“ stehen, wundern wir uns sehr. Aber das ist ja kein Problem, wir sitzen ja in einem drin. Sorgen macht uns hingegen das Schild „No through road“. Da wir keine Lust haben, über 100km zurück zu fahren, schalten wir den Allradmodus ein und ignorieren das zweite Schild. Gute Idee? Nicht wirklich. Die „Straße“ ist alles andere als einfach zu befahren. Oft müssen die Zwei aussteigen und mich mit Handzeichen über schwierige Passagen rangieren. Eine falsche Handbewegung von mir oder eine falsche Einschätzung der Beiden und das Auto könnte stark (und unfahrbar) beschädigt werden. Das Adrenalin ist auf höchstem Level. Dazu die Frage: Kommen wir zurück auf den Highway oder endet der Weg mitten im Nichts? Nach fast zwei Stunde im Schritttempo sehen wir plötzlich ein Haus. Hier bekommen wir eine Nachricht, die unsere Herzen höher schlagen lässt: Noch 700m und wir sind zurück in der Realität. Diese Strecke war alles andere als für Anfänger geeignet. Doch das Auto ist heile – nur wir sind im Arsch ;-)

Überglücklich und total kaputt erreichen wir den Campingplatz. Naja, sagen wir besser Bolzplatz. Laut unserer Karte kann man hier zelten. Wir fragen lieber ein paar Anwohner und diese bestätigen, dass des öfteren Zelte mitten auf dem Fußballplatz stehen :-) Na gut, das können wir auch!

Tag 1
Tour: Merriwa – Capertee – (Goldfields Discovery Tour)
Übernachtung: Camping, First Crossing

Tag 2
Tour: Sofala – (Bridle Track) – Bathurst – Bilpin
Übernachtung: Camping, Bolzplatz in Bilpin