In Hawkers hatten wir für den frühen Morgen einen Termin zum Reifenwechseln. Mit neuen zwei Gummis auf den Felgen war die Hoffnung vorhanden, unbeschadet bis nach Alice Springs zu kommen. Wir durchquerten den Flinders Range Nationalpark, der sich über viele Kilometer erstreckt. Hinter jedem Berg ändern sich die Ausblicke. Cody und ich genießen das Panorama, welches sich des öfteren vor unsere Augen gesellt.



Wir fahren von Wilpena über Dirt Roads nach Blinman und durchqueren über eine kurvenreiche Strecke das Gebirge, um zurück auf die Hauptroute zu kommen. Kurz vor Parachilna benutze ich die Bremse, um vor einer Kurve die Geschwindigkeit zu reduzieren. Mein Fuß drückt bis zum Bodenblech durch und der Wagen saust weiter geradeaus. Es benötigt ein paar Millisekunden, bevor ich begreife, dass wir keine Bremskraft mehr haben. Juhu. Zu unserem Glück ist die Kurve nicht sehr eng und da ich auf den kurvenreichen Dirt Roads sowieso recht vorausschauend fahre, kommen wir auch sicher um sie herum. Mit der Motorbremse kann ich die Geschwindigkeit bis ins Schritttempo drosseln, bevor wir dank der Handbremse zu stehen kommen. Schnell ist der Übeltäter gefunden: Der komplette linke vordere Bremssattel hat sich vom Auto gelöst. Die beiden Schrauben, die das Gestell für die Bremsbeläge halten, haben sich verabschiedet. Anschließend ist der Bremsschlauch abgesprungen und sämtliche Flüssigkeit ausgelaufen.



Doch wie soll es nun weiter gehen? Um keinen weiteren Schaden anzurichten, bauen wir zuerst den Bremssattel aus, der noch auf der Bremsscheibe sitzt. Anschließend fahren wir die letzten 15km bis zum Hotel in Parachilna, dem einzigen Telefon in über 50km Umfeld (Handy geht natürlich nicht). Auf dem Weg kommen wir noch an diesem lustigen Schild vorbei:



Dort dann ernüchternde Nachrichten. Bin zwar im Australischen ADAC, aber die übernehmen nur die Kosten für das Abschleppen im Umkreis von 10km. Wir brauchen aber zehn Mal soviel bis zum Mechaniker in Copley. Die $300 will ich mir sparen und so geht es zurück ins Auto. Die Strecke ist so gut wie eine gerade Linie. Links und rechts ist nur flaches Land. Tiere und Autos sehen wir hunderte von Meter entfernt. Trotzdem ein recht komisches Gefühl, so ganz ohne Bremsen zu fahren…

Die Reise geht bis Leigh Creek. Der Ort ist etwas größer als Copley und hat laut unserem Buch kostenloses Camping. Da wir den Rastplatz nicht finden und auch nicht weiter herum fahren wollen, parken wir neben einem Sportplatz. Schnell stellen wir fest, dass es dort kostenlose BBQ-Grille, geöffnete Toiletten mit warmen Duschen und Sitzgelegenheiten gibt. Jackpot :-) Wir bauen das Zelt am Rande vom Football-Platz auf und hoffen, dass der Rasen nachts nicht bewässert wird…

Tour: Wilpena – Leigh Creek
Übernachtung: Camping, Leigh Creek Sportplatz