Mit ein wenig Schlafdefizit wurde ich dann am nächsten Morgen von den Mädels pünktlich um sieben Uhr geweckt. Zwei Stunden später waren wir startklar und weiter ging es über den Old Telegraph Track. Schon wenige Meter hinter dem Campingplatz stand das nächste komplizierte River Crossing an. Zum Glück war das Wasser klar, steinig und schnell. Das mögen die Krokodile nicht und so kann man dort „bedenkenlos“ hindurchgehen. Normalerweise fuhr ich immer zuerst, da mein Wagen einfacher durch den Track kommt. Dadurch konnte ich den Weg testen und anschließend Tipps und Hinweise über das CB-Radio an die Holländer weitergeben. Doch hier schickte ich sie zuerst (über den „einfachen“ Weg), da ich erneut Potential für mich und die Seilwinde sah :-) Mit zwei Leuten im Wasser rangierten wir die Autos um die tiefen Löcher. Als Martijn oben stand, probierte ich erneut einen der älteren und eigentlich mittlerweile unmöglichen Wege. Doch wie nicht anders zu erwarten, blieb ich stecken :-) Problem war erneut, dass zwei Räder durchdrehten. Mir fehlten einfach die Diff-Sperren. Zu schade, aber die Air-Locker (Sperren) kosten auch einige tausend Dollar. Zum Glück kann ich mich selber im Rückwertsgang wieder befreien.

Nun fährt Martijn vor und ich kann erkennen, wie viel er (und ich wohl auch) in den letzten Tagen gelernt haben. Stellen, die er am ersten Tag noch zu Fuß abgelaufen ist und daraufhin lange mit mir durch diskutiert hat, nimmt er nun problemlos in Angriff. Wir kommen dadurch deutlich schneller voran. Auf dem Weg liegen weitere Flussdurchfahrten, mal mit sandigen, mal mit steinigen Untergrund. Doch nichts ist mehr so extrem wie am ersten Tag. Zum Glück! Die Wagen sind bis zum Dach voll mit Schlamm und wir genießen jeden Meter durch den Dschungel. Draußen ist es sehr schwül und wir freuen uns über die kalte Luft aus der Klimaanlage. Der Jardin River ist zu dieser Jahreszeit (und auch sonst), nicht zu durchfahren. Am Rand stehen Autowracks, denn wer hier seinen Wagen versenkt, hat Pech gehabt. Da ist keine Möglichkeit für einen Abschleppwagen. Zwar kann man mit guten Setup den River durchqueren, doch es ist ein hohes Risiko. Zu viele Krokodile (also kann man nicht vorher durchgehen), sehr tief und relativ schnell. Letzteres trägt dazu bei, das der Wagen zur Seite geschoben wird, wo erneut tiefe Stellen sein können. Wir sind im Land der Aboriginals und die hatten eine tolle Geschäftsidee: Eine Fähre. Für $88 wird man zwanzig Meter über den Jardin River gebracht. Absolute Abzocke!



Doch zuvor mussten wir noch vom Old Telegraph Track zurück auf den Bypass. In einem wirklich unscheinbar wirkenden kleinen Schlammloch, bleibt Martijn plötzlich stecken. Zum Glück haben wir Bäume in der Nähe und per Seilwinde zieht er sich raus. Für mich sieht es auch nicht besser aus. Ich muss die selbe Spur fahren, da links und rechts tiefe Tümpel sind. Tja, so musste auch ich aus dem Schlam(M)assel gezogen werden. Blöder Weise habe ich mein Nummernschild irgendwo so stark beschädigt, dass ich es noch gerade so retten kann, bevor es komplett abfällt.



Kurz darauf erreichen wir unseren Campingplatz direkt am Strand. Loyalty Beach ist nur 30km vom Tip (dem nördlichsten Punkt) entfernt. Wir werden uns hier für drei Nächte einquartieren. Aus meinem Zelt blicke ich direkt auf das Meer. Diese läd zum Schwimmen ein, doch erneut: Riesige Krokodile :-(

Tour: Old Telegraph Track – Seisia
Übernachtung: Camping am Strand, Loyalty Beach