Im 4WD durch Australien + Reise durch Asien

Verloren im Dschungel – Taman Negara

Wie ihr ja wisst, habe ich 2 ganze Tage mit „im Bus sitzen“ verloren. Dadurch werde ich einen Tag in Singapur streichen (nicht so schlimm) und einen Tag in Taman Negara. Das ist leider schon etwas traurig, da ich dadurch keine zweitägige Dschungeltour machen kann. Hätte so gerne mal mitten im Dschungel geschlafen. Naja, irgendwann mal…

Mir blieb also noch ein ganzer Tag in Taman Negara Nationalpark, bevor es gegen 19.00 Uhr zurück geht. Was also machen? Rucksack packen (4 Liter Wasser) und los. Meine Tour war zuerst noch relativ einfach. Umso weiter ich jedoch vom Headquarter weg kam, desto weniger Menschen traf ich und der Pfad wurde immer schmaler. Ein kleiner Abstecher brachte mich auf den 563m hohen Bukit Indah, von dem ich einen schönen Blick über den Park hatte. Um hierher zu kommen, musste man jedoch an einige Felsen hoch klettern (Seile zum festhalten waren vorhanden) und da kommt man bei der Luftfeuchtigkeit ordentlich ins Schwitzen.



Weiter führte mich der Weg am Fluss entlang Richtung Kuala Trenggan. Mein Ziel sollte ein kleines Dorf sein, von welchem Boote zurück fahren würden. Der 12,5km lange Weg wäre in Deutschland kein Problem. Wenn man sich jedoch vorkommt wie in der Sauna, dann ist das ganze schon ziemlich anstrengend. Und der Weg wurde noch schwieriger: Dauernd musste man Abhänge hinunter klettern, Bäche überqueren und an der anderen Seite wieder hoch. Manchmal waren Seile vorhanden. Manchmal musste man auch mal 10m an den Wurzeln von einem Mammutbaum hinab oder hinauf steigen. Schon aufregend. Jedoch auch ein komisches Gefühl – habe seit 2 Stunden keinen Menschen mehr gesehen. Wenn mir hier was passiert…



Der Wasservorrat wird langsam weniger. Meine Kraft ebenso. Dieses Wetter ist die Hölle. Mein ganzer Körper ist nur noch klitschnass – ebenso die Kleidung. Plötzlich höre ich Stimmen. Vor mir ist ein Pärchen aus Spanien. Beide sehen auch schon aus, als würden sie gleich zusammenbrechen. Da sie noch langsamer sind als ich, ziehe ich an ihnen vorbei. Einen Mann aus Neuseeland „überhole“ ich auch noch. Sonst treffe und höre ich nur Affen, wilde Schweine, Spinnen, Schlangen, Eichhörnchen, viele bunte Vögel und einige nervige Fliegen.



Nach 4 Stunden ist mein Wasser knapp vor Ende. Was noch vor mir liegt, kann ich nicht einschätzen. Einfach weiter laufen… Plötzlich sehe ich etwas komisches – etwas unnatürliches. Beim genaueren hinschauen erkenne ich eine Hängebrücke. Sie sieht aus wie Jahre nicht benutzt. Ich komme mir vor wie Indiana Jones. Bitte lass die Brücke halten ;-) (Mir ist ja bewusst, dass diese Hängebrücke täglich oder wenigstens wöchentlich benutzt wird – aber man kann sich ja viel einbilden.)



Als ich kurz darauf eine Abzweigung erreiche und dort ein Schild vorfinde, beginnt mein Herz zu rasen. Noch 800m und ich habe diese Odyssee überstanden. Juhu. Doch zu früh gefreut. Ich erreichen ein Dorf mit so ca.10 Hütten. Doch alles ist verrammelt. Niemand da. Erneut komme ich mir vor wie Indiana Jones, der eine verlassene Stadt findet :-) Nur wo ist der Goldschatz bzw. für mich das Boot?

12,5km, 5 Stunden und 4 Liter Wasser hat mich der Weg durch den Dschungel gekostet. Und jetzt darf ich wieder zurück laufen? Mich beruhigt gerade nur eines: Die 3 Leute, die ich überholt habe, müssen auch noch kommen. Alleine wäre ich bald durchgedreht. Also ab in den Schatten und relaxen. Nach über 40 Minuten kommen die Spanier und wenig später kämpft sich der Neuseeländer langsam an sein Ziel. Alle schauen ziemlich spärlich aus der Wäsche. Doch ausnahmsweise liegt das Glück auf unserer Seite: Zwei Fischer kommen mit ihrem Langboot vorbei. Natürlich verlangen die beiden einen unverschämten Preis, aber wir hätten alles gezahlt.

Als wenn das alles nicht genug wäre, fing es noch mega stark an zu regnen. Ich verkroch mich unter meinem Regenschirm, doch die Wellen klatschten von den Seiten ins Boot. Wie geduscht erreichten wir nach 20 Minuten Fahrt den Ausgangspunkt.



Total erledigt wollte ich nur noch in trockene Sachen schlüpfen, etwas Essen und daraufhin mit Bus und Nachtzug zurück nach Kuala Lumpur fahren.

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