Sechs Uhr und der Wecker klingelt. Die Nacht war erneut unter zehn Grad und die heiße Dusche tut extrem gut. Besonders mit dem Hintergedanken, dass es die nächsten Tage wohl wieder nur Seen und Flüsse zum Waschen geben wird. Um diesem entgegen zu wirken, füllen wir die Dusche auf dem Dach auf. 50 Liter Wasser – mal schauen, wie lange wir damit auskommen. Da sich das Wasser durch die Sonne aufheizt, fällt das Duschen am Morgen jedenfalls für die nächsten Tage flach.

Nach fünfzehn Minuten verfahren wir uns das erste Mal. Wir befinden uns auf einer riesigen Kuhwiese. Schon zuvor haben wir solche Strecken durchfahren. Nach über vier Kilometern stellen wir am anderen Ende dann jedoch fest, dass das Schild „private property“ wohl doch einen Sinn hatte :-) Schnell wieder raus hier, bevor der Farmer mit der Schrotflinte um die Ecke kommt…



Die Strecke führt durch viele unterschiedliche Vegetationen. Eine Kurve oder Anhöhe weiter und schon sieht das Umfeld anders aus Wir sind begeistert. Nach einigen Stunden erreichen wir ein Gebiet, dass 2003 von einem Waldbrand heimgesucht wurde. Auf der rechten Straßenseite sind die Bäume noch verbrannt, links hingegen sieht alles perfekt aus. Stärker können die Kontraste nicht sein.



Von einer relativ gut zu befahrenden Straße auf knapp 1.500m, geht es dann steil im ersten Gang im Schritttempo einen von Schlaglöchern übersäten Weg hinab ins Tal. Nicht nur einmal halten wir beide die Luft an. Ich merke immer wieder, wie viel mir der 4WD-Kurs, die anderen Off-Road Touren und besonders der Trip mit den Australiern doch gebracht hat. Diese Strecke wäre ich sonst nie im Leben gefahren. So macht sie hingegen eine Menge Spaß! (Im Hintergrund sieht man übrigens den weiteren Verlauf der „Straße“.)



120km nach dem Start und über sechs Stunden später erreichen wir das Ziel „Farm Junction“. Etwas wundern wir uns über das „road closed“ Schild, das wir fast versehentlich umfahren. Im Dorf Dargo (vielleicht 10 Häuser) werden wir aufgeklärt, die Strecke wegen Ausbesserungsarbeiten gesperrt. Tja, da fehlte wohl ein Schild auf der anderen Seite. Wir treffen uns kurz mit einem Feuerwehrmann, um unsere weitere Tour zu besprechen. Von ihm bekommen wir das OK. Wir sollen uns keine Sorgen machen, unser Gebiet ist sicher, was die Waldbrände angeht. Auf dem Weg läuft plötzlich ein Emu vor uns her. Irhendwie ist das Tier zu blöd, nach Links oder Rechts auszuweichen. So läuft es über mehrere hundert Meter einfach vor uns her. Wir kommen aus dem Lachen kaum raus. (Video wird in Kürze online gestellt.)

Weiter geht es zum Camp Ground Talbotville, hier stand einst eine ganze Stadt mit Hotels und Bars. Nun ist nur noch eine große Wiese mit Feuerstellen, Tischen und Bänken vorhanden. Von hier wollen wir morgen durch die Wonnangatta Valley nach Mansfield fahren.



Vom Campingplatz wollen wir noch einen kleinen Abstecher machen. Ein Track neben dem Camp Ground sieht viel versprechend aus. Und wir werden nicht enttäuscht. Über zehn River Crossings und atemberaubende Natur gepaart mit komplizierten Straßen. Genau so haben wir uns das vorgestellt. Leider haben wir keine Karte für das Gebiet. Da wir keine Lust haben zurück zu fahren, düsen wir einfach weiter. Gute Idee? Naja, der Track wird immer anspruchsvoller. Er macht eine Menge Spaß, aber wir haben immer das komische Bauchgefühl, dass wir das ganze Stück im Dunkeln zurück müssen. In Australien ist es nämlich um acht Uhr Stock dunkel! 30 Minuten vor der Dunkelheit sehen wir ein Schild, mit einem uns bekannten Namen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber wie lange müssen wir fahren? Wir legen in 20 Minuten einige hundert Höhenmeter zurück. Das ist hier wirklich spannendes Offroading. Ich bete nur, das der Wagen hält.



Alles geht zum Glück gut und wir erreichen eine uns bekannte Straße. Die Erleichterung könnte kaum größer sein. Wenige Minuten später kommen wir dann im Dunkeln auf dem Campingplatz an. Das Auto ist vom ganzen Staub auf den Straßen übrigens von innen und außen total dreckig. Da steht wohl bald ein Generalreinigung an. (Der Boden vom Kofferraum ist normalerweise schwarz!)



Tour: Omeo – Farm Junction (Dargo)
Übernachtung: Camping, Camp Ground Talbotville