Im 4WD durch Australien + Reise durch Asien

Spielwiese für große Jungs

Ich habe es ja nicht anders gewollt. Im Outerlimits4x4-Forum wurde fleißig diskutiert, ob man mich überhaupt mitnehmen kann. Zum einen habe ich nicht genügend Erfahrung, zum anderen ist mein Auto nicht modifiziert genug. Allerdings sind genügend erfahrene Fahrer dabei und so bekam ich trotzdem eine Einladung. Da ich die Herausforderung liebe und auf Action stehe, habe ich diese gerne angenommen und Sonntag morgen gegen acht in einem Vorort von Sydney eingefunden. Mit mir zusammen waren standen fünf Geländewagen (insgesamt neun Personen) auf dem McDonalds Parkplatz. Die anderen Autos waren jedoch echte „Kampfmaschinen“, nur für einen Zweck gebaut: Für den extremen Spaß im Gelände. Die Jungs fahren jedes Wochenende los und haben ein Zweitauto für den Alltag. Manch einer hat ein halbes Vermögen in sein Spaßmobil gesteckt. Mal schauen, ob mein Standard-Landcruiser da mitkommt.



Nach einer Stunde Kolonnenfahrt auf dem Highway erreichten wir Appin. Von hier geht es dann gleich ab ins Gelände. Reifendruck runter, Sperren rein und ab geht die Post. Über das CB-Radio (UHF) stehen wir stets in Kontakt. Schon öfters habe ich mich mit Truckern unterhalten, aber mit den Jungs macht es noch mehr Spaß. Keine fünf Minuten nach dem Start, ist mein Adrenalin auf Hochtouren. Auf was habe ich mich da eingelassen? Vor mir sind große Felsen, die auf den ersten Blick unüberwindbar wirken. Mein Herz rast. Ich denke nur: „Scheiße, das werden teure Reparaturen.“ Doch es gibt kein Zurück. Die Touren, die ich bisher gemacht habe, sind absoluter Kindergarten gegen diese Strecke. Der erste Toyota mit fetten 35 Zoll Reifen, Turbo und extrem höher gelegt (20cm), meistert die ersten Hürden problemlos. Nun bin ich dran. Doch zu meiner Beruhigung (naja, ruhig war ich eigentlich nicht wirklich) standen die Jungs draußen und gaben mir Anweisungen. Ich glaubte kaum, zu was der Wagen fähig war. Wow, das hätte ich mich alleine nie getraut.



Oft gab es auch zwei mögliche Wege, den „chicken way“ für mich und einen weiteren nur leicht modifizierten Toyota und den extremen Weg. An diesen komplizierten Stellen stehen alle draußen, geben dem Fahrer (nicht nur mir) wertvolle Tipps, sammeln Baumstämme und große Steine, um diese unter die Räder zu legen oder machen einfach nur Fotos und Videos. Die Stimmung ist großartig und wenn jemand eine Herausforderung gemeistert hat, gibt es anerkennenden Applaus (auch für mich). Schnell stelle ich fest, dieses Hobby ist extrem kostspielig. Ryan zerstört seine $1.500 Bullbar, zwei Wagen haben einige dicke Beulen gesammelt (zu den unzähligen anderen) und der Reifenverschleiß ist nicht ohne. Kurz vor dem Ende bricht mir dann noch die Halterung vom Ersatzreifen am Kofferraum. Na super. Wäre ja auch was gewesen, wenn ich ohne eine Schramme zurück gekommen wäre.



John beruhigt mich, greift zum Handy und ruft seinen Kumpel an. Zurück auf der Straße geht es zu ihm nach Hause und wir schweißen alles mit Winkeln verstärkt wieder zusammen (dauert zwei Stunden!!). Obwohl mich eigentlich keiner kennt, wollen sie nicht einmal Geld für das Material, geschweige denn für die Arbeitszeit. Danke! Außerdem bauen wir den ganzen Apparat kurz ab. Muss morgen erneut zum „TÜV“ (Registrierung verlängern) und bin Freitag durchgefallen, da ich kein Licht am hinteren Nummernschild hatte. Für $200 sollte Montag eine Lampe angebaut werden. Nun ist das Nummernschild zurück am Auto (mit Beleuchtung) und nach der Überprüfung kommt es zurück an den Halter ;-) Des Weiteren bekomme ich noch einen Tipp, der mir über $300 für die Steuern spart. So gesehen hat sich dieser Trip auch finanziell gelohnt!

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