Heute habe ich mir die Frage gestellt, wie oft ich Deutschland in den letzten Tagen wohl schon durchquert hätte. Laut Google ist der nördlichste Teil (ohne Inseln) das Rickelsbüller Koog in Schleswig-Holstein. Der südlichste Punkt ist das Haldenwanger Eck in der Nähe von Oberstdorf. Das sind angeblich 886km Luftlinie. Laut Google Maps ergeben sich 1081km mit dem Auto, die man in 10 Stunden und 18 Minuten zurück legen kann.

Von Alice Springs nach Katherine (wo ich gerade bin) sind es direkt auch nur 1178km. Da wir aber einige Abstecher gemacht haben, sind wir locker bei 1800km. Außerdem fährt man hier natürlich deutlich langsamer und so kommt es, dass wir seit vier Tagen fast von Morgens bis Abends im Auto sitzen. Ich habe meinen Spaß. Zwar ist der Highway oft langweilig, die Dirt Roads und 4WD Tracks sind dafür um so besser. Die Landschaft wechselt stetig, überall sind Tiere und für mich ist die Fahrt überraschend entspannend. Zwei Tage sind wir auch in der Dunkelheit gefahren, um unser Ziel zu erreichen. Es ist super cool Nachts auf den Dirt Roads. Alles sieht anders aus und die ganzen Tiere sind aktiv. Doch genau hier ist der Knackpunkt: Es wird richtig gefährlich! Die Kühe, Pferde, Camele und Kängurus kennen nämlich keine Verkehrsregeln ;-)

Laut unserer aktuellen 2008 Karte gibt es vom Stuart Highway kurz über Elliott eine Abkürzung zum Buchanan Highway. Dieser Weg ist zwar eine einspurige Dirt Road, aber spart uns über 50km. Wir biegen in das so genannte Murranji Gebiet ein und die Straße ist zu Beginn super (siehe Foto). Umso weiter wir fahren desto schlechter wird sie jedoch. Zwischenzeitlich geht es nur noch mit 30km/h vorwärts, da die Kühe den Weg so sehr zertrampelt haben, dass wir extrem durchgeschüttelt werden.




In der Mitte des Gebietes sehen wir eine große Farm und lauter kleine Wege, doch kein einziges Schild. Wo geht es weiter? Wir entscheiden uns in der Farm zu fragen. Als wir näher kommen sehe ich schon einen älteren Mann ziemlich grimmig blicken. Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und sage Hallo. Doch nach wenigen Sätzen ist das Ergebnis: „Privatbesitz. Verpisst euch.“ Na super. Wir haben die Hälfte hinter uns und ich will bestimmt nicht zurück über den schlechten Weg. Also weiter lächeln und freundlich diskutieren. Zwischenzeitlich rechnete ich damit, dass er jeden Moment zur Schrottflinte greift. Nach einigen Minuten hatte ich ihn dann soweit, das er uns erlaubte, auf seinem Land zu reisen.

Das muss man sich mal vorstellen, er hat sich mal gerade 4.900 Quadratkilometer (70km x 70km) gekauft, auf denen nun 10.000 Kühe leben. Um mir die Route zu erklären, führt er mich ins Haus. Da kommen Gedanken an den Film „Wolf Creek“ auf. Zwar habe ich ihn nie gesehen, aber jeder Reisende erzählt mir von den Backpackern, die im Outback abgemurkst wurden. Wenn der mich hier verbuddelt, wird mich nie jemand finden! Natürlich geht alles gut und er will mir nur eine riesige Karte seines Gebietes zeigen. Puh, Glück gehabt :-) Das Problem ist nämlich, dass die eigentliche Straße zum Teil unter Wasser steht und unbefahrbar ist. Somit zeichnet er mir eine komplizierte Route und erklärt mir genau, an welchem Tor ich links und an welchem Wasserturm ich rechts fahren muss. Insgesamt haben wir 63km vor uns. Hoffentlich geht das gut!



Die Feldwege lassen sich recht gut befahren und wir finden zurück zum Highway. Doch das ganze hat recht lange gedauert und so kommen wir erst im Dunkeln auf dem Zeltplatz an.

Tour: Tennant Creek – Top Springs
Übernachtung: Camping, Top Springs