Hier der zweite Teil unseres Abenteuers in Victoria’s High Country: Früh am Morgen kommen wir auf dem Campingplatz mit ein paar älteren Australiern ins Gespräch. Sie erzählen uns, dass sie schon öfters durch Victoria’s High Country getourt sind. Stolz zeigen sie uns den Weg, den sie gestern runter gefahren sind. Sie betonen mehrfach, dass diese Strecke bergauf so gut wie unfahrbar ist. Das wir diese Strecke als „Anfänger“ gestern mehr oder weniger ohne Probleme gemeistert haben, erwähnen wir lieber nicht :-) Auch werden wir für den weiteren Verlauf gewarnt. Es soll teils sehr schwierig werden. Wir freuen uns! Ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich persönlich für komplizierter halte, bergauf oder herunter. Beides ist bei starken Steigungen und großen Steinen bzw. tiefen Löchern sehr kompliziert.



Die Strecke führt über anspruchsvolle Strecken in die Richtung der Wonnangatta Valley. Um diese zu erreichen, müssen wir des öfteren spannende Abschnitte meistern. Doch der Landcruiser ist und treu und wir setzen nur unzählige Male mit der Anhängerkupplung auf. Halb so schlimm :-) Da die ganze Region in der letzten Zeit unter extremen Wassermangel leidet, ist die Wonnangatta Valley nicht so schön wie erwartet. Viele Pflanzen sind vertrocknet und es fehlt ein wenig an Farbe. Von der Valley geht es wieder steile Berge hinauf. Kurz müssen wir noch mal die Daumen drücken. Passen wir da durch?



Weiter geht es auf dem berühmten Zeka Spur Track. Hier haben wir eine Menge Spaß. Viele Passagen sind schon ziemlich extrem und nichts für schwache Nerven. Ich bin sehr glücklich, dass ich mir das ganze nicht als Beifahrer anschauen muss. Nach diesem super Start wird die Strecke gegen Ende sehr langatmig und super steinig. Alles wackelt uns es ist überhaupt kein Vergnügen mehr, weiter zu fahren. Wir sitzen schon seit acht Stunden im Auto und haben in der Zeit gerade mal 150km zurück gelegt. Doch wir wollen in die nächste Stadt. Also Zähne zusammen beißen und weiter geht es.



Als wir Brocks Road erreichen, plötzlich der Schock: Ein Teil der Strecke ist gesperrt. Unser Problem ist jedoch, dass wir keine Karte von der Region haben. Die Strecke die wir fahren, haben wir in ganz detaillierte Anleitung. Jede Kreuzung, jede Einmündung, alles ist aufgelistet. Doch keine alternativen Routen. Der Alpine National Park ist so riesig, da kann man sich auch mal für Tage verfahren. Über Funk erreichen wir auch niemanden. Also was machen? Einfach die Strecke fahren, die wir sollen :-) Zu unserem Glück ist keine Schranke verschlossen und wir müssen nur ein paar Steine oder Baumstämme aus dem Weg räumen. Ansonsten ist alles ok. Was eine Erleichterung. Wir machen drei Kreuze, als wir 20km später die richtige Kreuzung erreichen.

Kurz vor Mansfield dann noch ein kurzer Schock für mich. Es riecht draußen nach Feuer und wir sehen Rauch. Cody klärt mich auf, dass das ganz normal wäre. Die Feuer sind noch viele Kilometer entfernt. Außerdem liegt unsere Strecke weit außerhalb des bedrohten Bereiches. Trotzdem will ich nur aus dem dichten Wald raus. Wir haben es knapp zehn Uhr nachts und fahren schon seit zwei Stunden im Dunkeln. Ich saß über 11 Stunden hinter dem Steuer und falle auf dem Campingplatz nur noch todmüde ins Bett.

Tour: Farm Junction – (Wonnangatta Valley) – (Zeka Spur Track) – Mansfield
Übernachtung: Camping, State Park Nähe Mansfield