Ich öffne die Tür und ein vertrauert Geruch umgibt mich, als ich in den Wagen steige. Ohne Murren erwachen die Vier-Liter zum Leben und ein Grinsen macht sich auf meinen Lippen breit. Ja, ich bin zurück und das Abenteuer geht weiter :-) Vor mir stehen noch einige tausende Kilometer, die ich mit Trixy (so heißt meine Zweitfreundin = Auto) verbringen werde. Doch wie es genau weiter geht, weiß ich noch nicht. Das Ziel heißt Sydney, doch bis dahin sollten noch ein paar spannende Touren gefahren werden. Besonders vom Wetter werde ich mich leiten lassen. Hier ist es zwar wärmer als in Sydney, doch ab nun werden die Nächte recht kalt werden – in Australien ist Winter!

Auf meine Anzeige für eine Mitfahrgelegenheit haben sich neun Leute gemeldet. Sieben Frauen und zwei Jungs. Alle bis auf ein Mädchen aus Taiwan sind Deutsche. Darauf habe ich keine Lust und so werde ich mal schauen, wie es ist mit einer Asiatin zu reisen. Das es hier fast nur Deutsche gibt, wird mir auch direkt wieder im Hostel klar. Niemand spricht Englisch, egal ob auf dem Zimmer, in der Küche oder sonst wo. Scheinbar ist Cairns die Hochburg der deutschen Backpacker. Alle anderen Nationalitäten scheinen andere Orte zu bevorzugen und ich weiß auch warum, denn sooo toll ist Cairns nicht. Es scheint aber so zu sein, dass die deutschen Backpacker hier alle einen Job suchen. Muss denen wohl jemand erzählt haben, dass es hier viel Arbeit gibt. Blöd nur, es gibt keine. Und so höre ich an jeder Ecke nur (typisch deutsche) klagende Geschichten.



Mit neuen Bremsen an der Hinterachse hole ich Anna Lu gegen Nachmittag ab und wir verlassen Cairns Richtung Süden. Entlang an Zuckerrohrfeldern und vereinzelten Palmen fahren wir die Küste entlang. Wir schlagen das Zelt auf einem Campingplatz an einem Wasserfall auf und neben einem warmen Feuer hole ich gleich auch meinen Pulli raus. Es wird kühl. Blöd nur, dass es hier nur kalte Duschen gibt. Brrrrr. Anna muss ich erst mal ein wenig das Campen beibringen :-) Dank steinreichem Vater, übernachtet sie normalerweise im Hilton oder Four Seasons (kein Witz) und kochen oder abwaschen musste sie zuhause noch nie. Doch sie ist in Australien, um selbstständiger zu werden. Mit immerhin dreißig Jahren wird es auch langsam mal Zeit :-)

Zwar hat der Wasserfall auch eine Stelle zu schwimmen, doch bei den Temperaturen verzichte ich gerne. Die Nacht war super kalt, aber dank meinem super Schlafsack (den Julia mir aus Deutschland mitgebracht hat), brauchte ich nicht frieren. Schon seit längerem habe ich ein 4WD-Magazin neben mir liegen mit einem Trip zu den Brancoe Falls. Großen Wasserfällen, die man nur mit dem Allradfahrzeug erreichen kann. Laut Internet ist die Strecke gesperrt, doch an der Tankstelle vor der Abzweigung frage ich lieber nochmal nach. Ich bekam als Antwort nur ein: „Sorry, mate, it’s closed.“ Wollte schon fast umdrehen: „What kind of car are you driving, mate?“ Anschließend erntete ich ein Grinsen und der Daumen gingen in die Luft: „You are fine, mate, have fun.“ Zufrieden steige ich zurück in den Wagen, lasse das „road closed“ Schild links liegen und es geht den Berg hinauf.



Der Track war dann doch eher einfacher Natur und problemlos ging es voran. Oben angekommen waren wir plötzlich direkt in den Wolken und die Sicht wurde dadurch ziemlich minimiert. Plötzlich fing es auch noch stark an zu regnen und so verzichteten wir auf die zweistündige Wanderung zu dem riesigen Wasserfall. Was machen? Umdrehen und den Weg zurück. Zwar haben wir das Ziel nicht erreicht, aber es machte wieder Spaß, durch den Dreck zu fahren :-)

Tour 1: Cairns – Murray Falls
Übernachtung: Murray Falls Camping

Tour: Murray Falls – Jourama Falls (Paluma Rang Nationalpark)
Übernachtung: Jourama Falls Camping