Nachts gewitterte es fast durchgehend. Als wir früh morgens in den Tag starteten, hörte der Regen zum Glück gerade auf. Die 110ccm Motorbikes (quasi Roller mit Halbautomatik) fuhren sich nicht gerade gut, aber sie erfüllten ihren Zweck. Mit einer kleinen Karte aus dem Reiseführer ging das Abenteuer los. Die Hauptstraßen waren anfänglich auch mit für uns lesbaren Namen gekennzeichnet. Das hörte jedoch schnell auf und da keiner von uns die Thai-Buchstaben entziffern konnte, hatten wir ein kleines Problem. Wir wussten die ungefähre Richtung und fuhren einfach mal weiter. Trotzdem schon blöde, dass der größte Nationalpark des Landes es nicht schafft, sich leserlich auszuschildern.



Natürlich verfuhren wir uns andauernd. Fragten Leute, die uns nicht verstanden und auch nicht die keine Karte lesen konnten und schafften es dann doch irgendwie zurück auf denn richtigen Weg. Die Fahrt ansich war super. Vorbei ein Bananenplantagen, kleinen Dörfern und Wäldern. Bei bis zu 100 km/h wehte uns die heiße Luft durch die Haare und die Einheimisch freuten sich, solch exotische Dinge wie uns zu sehen. Wir fühlten uns wie Easy Rider ;-)

Als wir unser Ziel, das Visitor Center des Kaeng Krachan Nationalpark erreichten, trat erneut Ernüchterung ein. Die beiden schönsten Trekkingtouren durch den Dschungel waren aufgrund der Niederschläge der letzten Tage nicht begehbar. Ziel wäre unter anderem der mehrstufige und 100m hohe Thorthip Wasserfall gewesen. Alternativen? Gibt es nicht. Eine Karte vom Park? Auch Fehlanzeige. Was jetzt? Keine Ahnung.

Etwas enttäuscht aber voller Tatendrang springen wir erneut auf unsere Bikes und düsen 30km weiter in den Park hinein. Die Asphalt Straße hört auf und wir müssen über unbefestigte Straßen weiter Richtung Dschungel fahren.



Ein letzter Checkpoint vor dem Berg versperrt uns den Weg. Motorbikes sind nicht weiter zugelassen. Nur noch 4×4 Fahrzeuge. Natürlich wird uns ein Taxi Service angeboten, der uns jedoch viel zu teuer ist. Zufällig kommt ein älteres Ehepaar vorbei, die ebenfalls auf diesem Weg sind. Ehe wir uns versehen sitzen wir in deren Geländewagen und fahren die letzten 10km mit Schritttempo von Schlagloch zu Schlagloch.

Uns erwartet ein Zelt- und Parkplatz von dem normalerweise die Dschungel-Touren starten. Für drei Stunden machen wir Zwei uns auf den Weg durch den Dschungel. Immer schön entlang eins kleinen Flusses, damit wir uns ohne Guide nicht verlaufen. Manchmal geht es nicht weiter, wir müssen durch den Fluss und auf der anderen Seite unser Glück probieren. Die Luft ist erstickend. Mein Körper schwitzt und ich könnte in einer Tour trinken. Die Mücken sind zum Glück kaum vorhanden und auch mit Blutegeln hatten wir keine Probleme. Das war ein erster schöner Eindruck von einem Dschungel. Ich hoffe, dass sich dieser bald noch steigern lässt. Es gab hier übrigens tausende Schmetterlinge. Das war nen toller Anblick, nur fast unmöglich zu fotografieren.



Pünktlich am Parkplatz zurück wollte uns das Ehepaar eigentlich mit zurück nehmen. Doch diese waren einfach ohne uns gefahren. Super – jetzt hatten wir 10km Fußmarsch vor uns (und das Wasser war alle). Zum Glück kam nach der Hälfte der Strecke ein Pickup vorbei, bei dem wir hinten auf die Ladefläche springen durften. Auf dem Rückweg mit den Motorbikes genossen wir den Wind um die Nase und die Bilder, die sich uns boten. Es ist doch ein anderes Gefühl, als mit dem Bus durch solch eine Landschaft zu fahren. Überall kann man stoppen und die Aussicht genießen. Sehr zu empfehlen!



Pünktlich waren wir zurück im Guesthouse. Nun trennten sich unsere Wege. Nach einer kurzen Dusche fuhr ich zur Busstation. Zwei Stunden vor Abfahrt die Ernüchterung: Komplett Ausgebucht! Gestern konnte man kein Ticket kaufen und heute ist alles weg – na super. Aber es gäbe einen weiteren Busbahnhof mit „schlechteren“ Bussen. Dort wurde ich nun hin geschickt und ja, man versicherte mir, der Bus würde kommen. Nach 3 Stunden warten – es war nun 22 Uhr – waren alle weg und ich saß alleine da. Der Bus sollte eigentlich um 20.00 Uhr kommen.

Ich rief ein Taxi und fuhr zum Bahnhof, da ich hoffte den Nachtzug in den Süden zu bekommen. Hier war nur noch die 3.Klasse zu bekommen. Ich habe ein Ticket für eine fünf Std. Fahrt gekauft. Mein Platz war direkt neben der Toilette. Es stank obwohl alle Fenster im Zug auf waren. Neben mir saßen Leute mit Hühnern in den Armen. Gegenüber stapelte sich der Müll von mehreren Tagen. Alles war dreckig, laut und zum Schlafen (es war kurz vor 24.00) unmöglich. Nach einer Stunde war ich so genervt, dass ich in Hua Hin ausstieg. Der Ballermann Thailands war zwar genau solch ein Ort, den ich meiden wollte, aber hier gab es günstige Unterkünfte und ich würde morgen früh mit dem Bus problemlos weiter reisen können.