Meine Schuhe sind wieder trocken. Habe eine interessante Technik entwickelt, die zum Glück in nur sechs Stunden funktionierte. Um 4:30 Uhr klingelte schon wieder der blöde Wecker, denn wir wollten zum Sonnenaufgang am Angkor Wat sein.



Dank starker Bewölkung war der Sonnenaufgang so unspektakulär wie irgendwie möglich. Leider. Dafür waren wir dann anschließend die Ersten im Tempel von Preah Khan, welcher uns alle sehr beeindruckte. Ohne Touristen fühlt man sich so im Dschungel ein wenig wie in einem großen Abenteuer. Dieses Gebilde ist zum Teil eingestürzt und es wundert uns ein wenig, dass man überall frei herumlaufen darf. Aber so kommt dann der Indiana Jones in einem durch :-) Faszinierend sind auch die riesigen Bäume, die sich durch das Mauerwerk der Tempel gebohrt haben.



Weiter ging es auf unserer Reise durch diese gewaltigen Tempelanlagen. Wir machten viele Stopps und erkundeten die Tempel auf eigene Faust. Vor jedem Tempel warten Kinder, die uns kalten Getränke, Tücher, Postkarten oder sonst was verkaufen wollten. Zum Glück waren die Nervensägen aber nicht in den Tempeln erlaubt. Selbst wenn man zehn Mal gesagt hat, dass man nichts kaufen möchte, liefen sie neben einem her und erzählten die gleiche Geschichte. Am Morgen ist das noch lustig, gegen Mittag lächelt man noch, am Abend ist man absolut genervt. Blick auf den im Jahre 962 eingeweihten Tempel Pre Rup.



Interessant ist jedoch, dass sich die „Verkaufskonzepte“ von Tempel zu Tempel ändern. An einem Tempel probieren die Kinder mit den Touristen das Spiel mit den X und O zu spielen. Hat man drei in einer Reihe gewinnt man. Verliert man, muss man etwas kaufen :-) Am nächsten Tempel erzählen alle Kinder über ihre armen und kranken Familien. Der folgende Verkaufshit ist, dass sobald das Tuk-Tuk hält, von allen Seiten Kinder auf einen zu rennen – wild schreiend mit kalten Getränken in der Hand. Zu meinem Glück sitze ich hinter dem „Kriegsfeld“ und bekomme mich vor Lachen kaum ein. Die geschockten Gesichter der Touristen sind echt einmalig. Völlig außer Konzept gebracht, zuckt fast jeder einen Dollar, um bloß aus dem Ansturm heraus zu kommen.



Absolutes Highlight – da waren wir uns alle einig – ist Ta Prohm, der „Tempel von Brahma dem Ahnen“. Das fanden auch die Leute aus Hollywood und so wurde hier unter anderem Tomb Raider gedreht.



Der Tempel wurde über Jahrhunderte dem Dschungel überlassen und es muss atemberaubend gewesen sein, diesen Komplex erneut zu entdecken.



Auch hier ist alles von den riesigen Bäumen überwuchert. Viele Teile sind eingestürzt und nun ein Teil des Dschungels.



Der Tag war super anstrengend. Wir sind nun schon über zwölf Stunden auf den Beinen und haben einige Kilometer zurück gelegt. Ich trinke meinen sechsten Liter Wasser, denn die Temperaturen sind kaum zum aushalten. Trotzdem genießen wir jeden Augenblick.



Dieses Mal kommen wir trocken im Guesthouse an und springen unter die erfrischende kalte Dusche. Ta Prohm hat uns super beeindruckt und wir sprechen noch Stunden später über diesen besonderen Tempel. Kleiner Tipp am Rande: Solltet ihr jemals hierher kommen, schaut euch diesen Tempel ganz früh am Morgen an, bevor die Horden der Chinesen einbrechen…