Zwar sind wir gestern recht spät ins Bett gekommen, doch der nächste Tag sollte etwas früher beginnen. Es ging zum Königspalast, in dem man locker mehrere Stunden verbringen könnte. Auf der Straße werden wir von vielen freundlichen (angeblichen) Lehrern angesprochen, die uns erzählt haben, dass alle Tempel heute geschlossen sein. Doch Sie würden einen tollen Tempel kennen, der geöffnet hat ;-) Natürlich alles Abzocke – die wollten uns nur eine überteuerte Tuk-Tuk Fahrt andrehen und der Weg hätte uns nebenbei zu einem Einkaufscenter und einem maßgeschneiderten Anzug geführt. Zum Glück kenne ich diese Tricks, lasse mich kurz auf das Spiel ein (um Julia zu zeigen, wie seriös die hier versuchen, einem das Geld aus der Tasche zu ziehen) und lehne dann doch lächelnd ab.



Auch vor dem Königspalast werden wir mehrfach abgefangen und in eine andere Richtungen zum Kaufen der Eintrittskarte geschickt (wo dann wiederum geschäftstüchtige Thais warten werden, um einem irgendwas anzudrehen). Wenn man überlegt, wie viele Menschen hier versuchen, einen über das Ohr zu hauen, dann kann man sich ja vorstellen, wie oft Touristen auf das Spiel herein fallen. Für uns hingegen geht es schnurstracks in den Königspalast, wo wir von goldenen und glitzernden Tempeln und weiteren Bauten empfangen werden. Die Anlage ist riesig und ziemlich beeindruckend.



Nach einer Stärkung auf den vielen Straßenständen, mit oft komisch aussehendem Essen (dass dann doch super cool schmeckt), geht es zum Vimanmek-Palast. Dieser Teakholzbau war die Residenz des Königs vor genau hundert Jahren. Wir machten eine schwer zu verstehende englisch sprachige Führung durch das Gebäude und konnten einen Einblick erlangen, wie die Königsfamilie in Thailand lebte.



Erschöpft fuhren wir zurück ins Hotel, von wo wir in der Dunkelheit noch weiter wollten auf das höchste Gebäude in Bangkok. Julia schlief jedoch gleich ein und ich versank in ein spannendes Buch. Ehe wir uns versahen, war es dann doch zu spät und so verschoben wir den Ausflug auf den nächsten Tag.



Vom 309m hohen Baiyoke 2 Tower hatte ich mir schon zuvor Bangkok bei Nacht angeschaut, doch tagsüber wirkte das ganze komplett anders (auch wenn ich es bei Nacht imposanter fand). Wir stehen draußen auf den Plattform und hören nichts vom sonst immer anwesenden Lärm auf den Straßen. Der Wind fegt um uns herum und mit der Karte in der Hand versuchen wir, unser Hotel zu finden. Irgendwo da in der Mitte ist es:



Dank einem Tipp von Mirco wusste ich, dass man auf Etage 17 des Towers ein paar Golfbälle schlagen kann. Sowas lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Mit einer genialen Aussicht schlug ich die Bälle über die Dächer von Bangkok



Um den Baiyoke 2 Tower herum ist alles voll mit Ständen, die Essen, Kleidung und andere Dinge verkaufen, die man (nicht) braucht. Wir spazierten durch die Gassen und schauten ein wenig herum. Soviel Zeit blieb uns nämlich nicht mehr, denn um 19.30 Uhr sollte unser Nachtzug nach Chiang Mai in den hohen Norden Thailands gehen. Mit reichlich Zeitreserven ging es mit dem Taxi vom Hotel zum Bahnhof. Doch es war Freitag Abend = Berufsverkehr = mega Stau. Wir kamen in über vierzig Minuten keine fünf Kilometer. In diesem Tempo verpassen wir den Zug. Also raus aus dem Taxi und rein in das Getümmel der U-Bahn. Da wir noch Essen und Getränke brauchen, hetzen wir uns nun ein wenig ab, nur um später festzustellen, dass der Zug mit 1,5 Stunden Verspätung den Bahnhof verlässt.